Pressemitteilung
Kritik an der Bewerbung Oberstdorfs für die Nordische Ski-WM 2033
Oberstdorf hat sich am 17.12.2024 in einem mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss um die Austragung der Nordischen Ski Weltmeisterschaft 2033 beworben. Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Oberallgäu-Kempten äußert erhebliche Bedenken hinsichtlich der geplanten Bewerbung Oberstdorfs für die Austragung der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft im Jahr 2033. Die Kritikpunkte umfassen fehlende Bürgerbeteiligung, ungeklärte Finanzierung und ökologische Risiken. Die ÖDP bemängelt, dass die Bevölkerung bisher keine Möglichkeit hatte, aktiv über die Bewerbung mitzuentscheiden. „Die Wahl zu haben ist etwas anderes, als vor die Wahl gestellt zu werden“, erklärt Michael Finger, ÖDP-Gemeinderat in Oberstdorf. Die Bewerbung wurde bislang ohne die notwendige Transparenz und ohne Einbindung der Bürgerinnen und Bürger vorangetrieben.
Die bestehenden Wettkampfanlagen liegen auf einer Höhe von etwa 800 Metern, einer Region, die besonders stark vom Klimawandel betroffen ist. Unsicherheiten bei der Schneesicherheit könnten den Bau zusätzlicher Beschneiungsanlagen (Speicherbecken) erforderlich machen, was weitere Eingriffe in die Natur nach sich ziehen würde. Da die Stillach, die das jetzige Becken der NWM versorgt, was die Wasserentnahme angeht schon an der Belastungsgrenze ist, ist unklar, woher das Wasser für eine evtl. erweiterte Beschneiung kommen könnte.
Die Finanzierung der Veranstaltung sei derzeit nicht geklärt. Es fehlen verbindliche Zusagen seitens des Bundes, des Freistaats Bayern, des Landkreises und des Deutschen Skiverbands. Hinzu kommt: die bestehenden Anlagen wären zum Zeitpunkt der Austragung über 13 Jahre alt. „Ob diese Anlagen dann noch den Standards entsprechen oder ob Sanierungen, Ertüchtigungen oder gar Neubauten erforderlich werden, kann heute niemand absehen“, warnt die ÖDP. „Das könnte zu erheblichen Zusatzkosten führen, da der Skiverband die Regeln für die Austragung festlegt.“ Da der geplante Austragungszeitpunkt voraussichtlich in die Winterhauptsaison fällt, erhebt sich die Frage, ob ausreichend Kapazitäten in der Region verfügbar sind, um sowohl die WM als auch den regulären Wintertourismus zu bewältigen.
Mit den Maßnahmen zur WM-Vorbereitung könnten zusätzliche Eingriffe in den bereits mehrfach geschützten Naturraum im Bereich der jetzigen Anlage notwendig werden. Diese Maßnahmen allein für ein kurzfristiges Event könnte die ökologische Belastung vor Ort weiter verschärfen. Michael Finger fordert, dass spätestens im Jahr 2025 eine umfassende Bürgerbeteiligung stattfinden muss. Diese sollte zum Ziel haben, alle Fakten und Parameter – wie Kosten, Flächenverbrauch und die geplante Beteiligung von Bund und Land – transparent darzustellen. Zudem müsse der Skiverband seine Anforderungen und Vorgaben für die WM 2033 öffentlich zeitnah kommunizieren. Die ÖDP findet deshalb mehrere Öffentlichkeitsveranstaltungen mit objektiver Darstellung zu den Auswirkungen der Bewerbung für angemessen. Der Prozess muss dann auf Gemeinde- und Landkreisebene mit einem Bürgerentscheid abschließen um jedem die Möglichkeit zu geben, seine eigene Entscheidung zu treffen.
„Die ÖDP Oberallgäu-Kempten wünscht sich gerade in der heutigen Zeit der leeren Kassen eine öffentliche Diskussion über die NWM-Bewerbung sowie eine transparente Darstellung der finanziellen, ökologischen und infrastrukturellen Auswirkungen“, fasst Franz Josef Natterer-Babych, Allgäuer Direktkandidat der ÖDP in der kommenden Bundestagswahl und Stadtrat in Kempten die Vorbehalte der Umweltpartei zusammen und fährt fort: “Nur so kann eine fundierte Entscheidung im Interesse der Bürgerinnen und Bürger getroffen werden, um dann evtl. als Region gemeinsam eine NWM mitzutragen.“